Luchsbeobachtungen in Estland
Heimliche Jäger in der Western Taiga
Der wohl heimlichste Beutegreifer der „Western Taiga“ ist der Luchs. Auf etwa fünfhundert Tiere wird die Population in Estland geschätzt, eine für Europa sehr hohe Dichte. Die meisten leben in den östlichen Gebieten des Landes, in den ausgedehnten Wäldern und Mooren, zwischen Ostsee und Peipussee. Doch nur wenige Menschen haben die imposante Katze je zu Gesicht bekommen. Ihre Beobachtung fast ist unmöglich. Denn der Luchs lebt ganz überwiegend einzelgängerisch, ist nachtaktiv und natürlich sehr vorsichtig. Im Lahemaa-Nationalpark haben wir jedoch große Chancen diesen Raubsäuger zu sehen und seine Lebensweise kennen zu lernen. Hier wollen wir uns mit estnischen Experten treffen, die seit Jahrzehnten über Luchse forschen und ihre Gewohnheiten kennen. Gemeinsam wollen wir uns mit ihnen auf die Suche begeben.
Diese Reise ist vor allem dem Luchs gewidmet, doch wir wollen auch Wölfe, Braunbären und Elche suchen und uns an Auerhähnen und Habichtskäuzen erfreuen. Die herbstlich gefärbten Wälder, riesige Regenmoore und eine wilde Ostseeküste bilden dafür eine eindrucksvolle Kulisse
Freuen Sie sich auf:
• Urwälder im Lahemaa-Nationalpark
• Bärenhütte in den Taiga-Wäldern
Reiseverlauf
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1.Tag: Anreise und erste Luchs-Tour im Lahemaa-Nationalpark
Von Deutschland fahren oder fliegen wir nach Tallinn. Dort werden wir von unseren estnischen Kollegen in Empfang genommen und fahren direkt zu unserem Hotel im Lahemaa-Nationalpark. Gleich am ersten Abend starten wir eine erste Beobachtungstour in die nahegelegenen Wälder des Nationalparks.
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2.Tag: Luchs und Braunbär-Beobachtungshütte
Je nach Witterungsbedingungen begeben wir uns in den frühen Morgenstunden erneut auf Luchssuche. Am Nachmittag ziehen wir in eine Bärenbeobachtungshütte ein. Diese liegt nur noch wenige Kilometer vom Peipussee entfernt, im größten Moor- und Waldgebiet Estlands. In der Hütte bleiben wir die ganze Nacht. Sie ist mit allem ausgestattet, was wir benötigen. Es gibt komfortable Betten und ein Trocken-WC. Zudem ist die schallisolierte Hütte mit Lautsprechern ausgestattet, die es uns ermöglichen, Vogelstimmen oder Tierlaute von außerhalb wahrzunehmen. Die meisten der etwa 750 Braunbären Estlands leben in diesem Gebiet. In dieser Jahreszeit, kurz vor dem Winterschlaf, sind sie sehr aktiv, um Nahrung zu suchen. So rechnen wir mit verschiedenen Bären die an der Hütte vorbei schauen. Immer wieder zeigen sich auch Marderhunde, Schneehasen oder Elche.
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3.Tag: Auerhähne und Ostseeküste
Am nächsten Morgen verlassen wir die Hütte. Bevor wir zum Hotel zurückfahren, suchen wir entlang der Wege nach Raufußhühnern. Besonders Auerhähne lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit beobachten, da sie sich oft auf Waldwegen aufhalten, um dort kleine Steine aufzunehmen, mit deren Hilfe sie die Nahrung im Magen zerkleinern. Sehr regelmäßig sind Birkhähne zu sehen und auch zu hören. Gleichfalls Elche, die morgens in ihre Tageseinstände wechseln.
Nach einem späten Frühstück und einer längeren Pause, erkunden wir die weitgehend unbebaute Küste des Nationalparks und erfreuen uns am Vogelzug.
Später sind wir erneut unterwegs um Luchse zu finden. Dabei nutzen wir die Zeit bis in die späten Abendstunden. Denn Luchse sind ganz überwiegend nachtaktiv -
4.Tag: Urwaldpfad und Luchs
Am nächsten Morgen erkunden wir den Lahemaa-Nationalpark, der zu den ältesten Schutzgebieten Estlands gehört. Unweit unseres Hotels wandern wir entlang eines Urwaldpfades. Die verschiedenen Waldformationen, die sich seit Jahrzehnten unabhängig von menschlicher Einflussnahme entwickeln dürfen, sind hervorragend für die Beobachtung von Sperlingskauz, Dreizehenspecht und Haselhuhn geeignet. Natürlich interessiert uns auch die Vielfalt an Baumarten und die charakteristische Bodenvegetation. In der Dämmerung suchen wir erneut nach Luchse. Sicher werden wir zuvor Elche sehen, deren Brunftzeit langsam zu Ende geht. Daneben halten wir intensiv nach Habichtskäuzen Ausschau.
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5.Tag: Regenmoor und Wolf
Ein Großteil der Landesfläche Estlands wird durch Moore, ganz überwiegend durch Regenmoore bedeckt. Wir suchen ein Regenmoor auf, das durch einen Moorsteg begehbar gemacht wurde. So können wir uns an der charakteristischen Vegetation der Schwingrasen und an den Moorkolken erfreuen. Von mehreren Beobachtungspunkten aus, haben wir zudem einen grandiosen Blick über das Moor.
Am Abend und in der Nacht wollen wir uns einem Wolfsrudel nähern, das wie die anderen Raubsäuger auch, gern die Umgebung der Regenmoore nutzt, um ungestört zu bleiben. Im Herbst ist das Rudel zahlenmäßig am größten und in mehreren Generationen unterwegs. Die Wahrscheinlichkeit das Wölfe heulen um miteinander in Kontakt zu bleiben, ist zu dieser Jahreszeit am größten. Die Beobachtung von Wölfen ist dagegen eher unwahrscheinlich und nur mit Glück möglich. -
6.Tag: Luchsbeobachtung
Nach einer morgendlichen Wanderung im parkartigen Umfeld unseres Hotels, bereiten wir uns auf eine erneute Luchs-Tour vor. Immer wieder fahren und gehen wir dabei Waldwege entlang, auf denen die Wahrscheinlichkeit für eine Tag-Beobachtung von Luchsen am größten ist. Hier nutzen wir vor allem das Wissen unserer estnischen Experten, die unter anderem mit Hilfe von Fotofallen das Raumnutzungsverhalten der Luchse erforscht haben und abschätzen können, welche Wege die Tiere bevorzugen.
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7.Tag: Bärenbeobachtungshütte
Noch einmal fahren wir in die Wälder der Western Taiga, um aus einer Beobachtungshütte heraus Braunbären zu sehen. Diese befindet sich einige Kilometer zur ersten Hütte entfernt, in einem Waldgebiet mit älteren Baumbeständen. Allerdings sind wir zeitlich flexibel und können die Hütte auch an einen der vorhergehenden Tage aufsuchen. Unseren Tourenablauf bestimmt das Wetter. Denn windstille Nächte sind wesentlich besser für die Luchsbeobachtung geeignet, als windige und regenreiche Tage. So nutzen wir ungünstigere Wettersituationen für die Bärenbeobachtung.
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8.Tag: Tallinn und Abreise
Am Vormittag fahren wir nach Tallinn und besuchen dort die Altstadt. Auf einer Führung bekommen wir die wohl intakteste mittelalterliche Stadt Europas präsentiert, mit einem ursprünglichen Straßensystem aus dem 13. Jahrhundert. Viele Häuser aus dem 15. Jahrhundert stehen noch in ihrer ursprünglichen Größe und Form, alle wichtigen und repräsentativen Regierungsgebäude sowie Kirchen sind unversehrt. Am Nachmittag werden wir zum Flughafen gebracht und treten von hier aus die Heimreise an.